Salam Deutschland - mit Chai' Sabs

Das Feiern an Eid und lebendige Herzen - Teeflektionen mit Chai' Sabs

June 15, 2024 Season 1 Episode 72
Das Feiern an Eid und lebendige Herzen - Teeflektionen mit Chai' Sabs
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Das Feiern an Eid und lebendige Herzen - Teeflektionen mit Chai' Sabs
Jun 15, 2024 Season 1 Episode 72

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Show Notes Transcript

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SPEAKER_1:

Salam Deutschland, herzlich willkommen zu einer weiteren Tee-Flexion. Der Podcast wird wahrscheinlich von dir entweder am Tag von Arafat, am Tag von Eid oder darüber hinaus angehört. Soll aber natürlich zeitlos, oder die Inhalte sollen darüber hinaus zeitlos entsprechen und auch greifbar sein für dich. Nichtsdestotrotz wünschen wir dir und allen Zuhörern einen gesegneten Eid. Möge Allah s.w.t. alle Taten an diesen besten zehn Tagen des Dhul-Hijjah, des Fasten am Arafat akzeptieren und uns alle vergeben und zu denen aufschreiben, die zu den Bewohnern des Paradies gehören. Allahumma Amin. Das wird eine kurze Deflektion, weil ich wollte nur ein paar Gedanken loswerden und die aktuelle Situation oder innere Gefühlslage so ein bisschen beschreiben und vielleicht einen Denkanstoß geben. Weil es ist aktuell eine absolute Leere. Also es ist leer, es fühlt sich so sehr, sehr komisch an. Und auch wie ich vielleicht versuche umzugehen oder wie man vielleicht damit umgehen kann, mit dieser aktuellen Situation. Denn es ist unnachweichlich, dass der Genozid in Gaza weiter statthält, auch wenn vielleicht medial der Fokus auf andere Themen immer weiter rückt. Aber immer noch, alhamdulillah, viel Protest, viel Anklang, viel Awareness sozusagen betrieben wird auf allen verschiedenen Mitteln und Kanälen. Aber dennoch, man merkt, es nimmt irgendwie ab und die Realität, dass der erste live gestreamte Genozid an einem, also Teil des Alltags geworden ist, ist unglaublich. Also dieser Gedanke alleine, es macht irgendwie überhaupt gar keinen Sinn. Darüber hinaus auch die vergessenen Orte des Krieges, des Genozids, der Konflikte, etc., wenn wir uns den Sudan anschauen, die Uiguren, etc., es nimmt nicht ab, es hört nicht auf. Und für mich ist das so extrem schwierig, wie man dann die Festlichkeiten an Eid vollends feiern kann, wenn gerade so ein Übel, das zu meinen Lebenszeiten zumindest nicht geherrscht hat, die dir den Bosnien-Genozid mitbekommen haben. Vielleicht war das bei denen so das nächste Nahestehende an Grausamkeit mit direktem Bezug zur islamischen Community. Natürlich sind Genozide im Allgemeinen egal, in wen sie vollgemacht werden, etwas Täufliches ist es unglaublich. Stellt man sich die Frage, wie sehr, wie viel, wie weit kann man fallen, wie sehr kann man es ausreizen, da man ja dazu aufgefordert ist auch gleichzeitig. Meine Gedanken dazu sind, beginnend vielleicht am Tag von Arafat, wo es überliefert wird, dass derjenige am schlechtesten dastehen wird, wer derjenige ist, der die Hoffnung auf, also nicht denkt, dass Allah einen verzeihen wird, die Hoffnung darauf aufgegeben hat, etc. Das heißt, Allah fordert einen aktiv dazu auf, nicht nur ihn zu gedenken, nicht nur gute Taten zu tun, nicht nur zu fasten, sondern aktiv mitgebeten und voller Hoffnung zu sein, dass man vergeben wird, so wie es dann auch überliefert wird, dass derjenige, der an dem Tag fastet, entsprechend die Verzeihung erhält. Und auch am Tag von Eid werden wir aufgefordert, die besten Kleidung, die besten Gerichte, Festlichkeiten, etc. auf den Tisch zu servieren. Darüber hinaus dann sogar noch zu schlachten und davon zu geben und zu teilen und versuchen, so viel Fröhlichkeit und Glücklichkeit zu verbreiten. Und dennoch ist es halt extrem schwer, wenn man vor Augen hat, wirklich tagtäglich, was mit den Palästinensischen Geschwistern, mit den sudanesischen Geschwistern, etc. passiert. Ich glaube, das an sich ist eine Prüfung. Dass dieses zerrissene Sein zwischen Freude und Trauer, zwischen Furcht und Hoffnung, diesen Dualismus, also diese zwei Seiten der Medaille sehen wir in so vielen Bereichen unserer Religion. Und die sind allein schon dargestellt zwischen Leben und Tod, Hölle und Paradies und so weiter und so fort. Dass es, glaube ich, dazu gehört und dass ein, ohne das jetzt, wie sagt man, heldenhaft oder riesengroß zu betiteln, eine Prüfung einfach an sich ist und ein Zeichen dafür ist, dass man ein lebendiges Herz hat. Oder ich hoffe es mir zumindest für mich selbst, dass wenn man sowohl auf der einen Seite versucht zu feiern und die Momente zu haben, mit denen man mit der Familie glücklich ist, in gleichem Atemzug oder danach nicht vergisst, dass das anderen Geschwistern verwehrt ist in diesem Moment, in dieser Sekunde. Und man demütig wird, wie dann dennoch der Eid gefeiert wird. Und man drauf schaut, wie der Glaube, beispielsweise bei den Palästinensern oder Sudanesen, so unglaublich manifestiert ist, dass sie sich sogar in einer Lage, wo es nicht zu essen, nicht zu trinken, sondern nur Bomben aus dem Himmel, sozusagen regnen auf sie herab, dennoch den Mut und die Hoffnung finden, zu feiern. Ohne dass man das Leid in irgendeiner Form hier gering reden möchte. Genau. Und für mich, wie gesagt, dass man sich überhaupt diese Frage stellt und dass man reflektiert ist, zu sagen, okay, man versucht die Momente mit der eigenen Familie, soweit es geht, zu genießen, aber gleichzeitig das Leid drüben nicht vergisst und versucht mit den Mitteln, die man hat, ob es das Dua ist, das Spenden ist, das darauf aufmerksam machen ist, das protestieren ist, etc., Dass das zumindest ein Zeichen dafür ist, dass man irgendwo ein lebendiges Herz hat, das nicht abgestumpft ist, das nicht hart geworden ist, dass ihm das Leid nicht völlig egal ist. Und ich glaube, das muss man sicherstellen. Das darf man nicht, also ich versuche nicht, in die Schiene zu gehen, dass ich das nicht haben will, ich nur komplett das Leid vor Augen haben möchte und absolut schlecht gelaunt und absolut traurig und voller Depression etc. auf diese Sache blicke. Und auch nicht umgekehrt, das komplett außer Acht lasse und zu feierlich und zu extravagant und zu grenzenlos versuche jetzt den schönsten Tag und die größten Fresskicks in Anführungszeichen zu haben. Und es ist halt wie immer, der Islam gibt vor ein Leben der Mitte, ein Leben der Balance. Und die Balance bedeutet halt, dass auf der einen Seite ein Gewicht ist und auf der anderen Seite ein Gewicht ist. Und die müssen in entsprechenden Maß gehalten werden. Deswegen ist es glaube ich wichtig, egal ob man das jetzt am Tag von Arab, Haid etc. hört oder auch darüber hinaus, dass wir immer stets versuchen diese Balance einfach aufrecht zu erhalten und uns halt prüfen. Nicht nur uns selber, sondern auch in der Familie und den Nächsten, dass man sicherstellt, dass man ein Leben lebt, nicht nur für sich selbst, sondern ein Leben, wo das Herz für andere Menschen schlägt. Und versucht eben sich für diese Menschen einzusetzen, egal in welcher Form. Das ist eigentlich schon. Ich habe keine weitere Antwort. Sicherlich gibt es andere Inhalte. Schreibt uns auch gerne etc. die vielleicht wichtig wären hier zu teilen. Oder eure Gedanken etc. Das würde mich oder uns sehr interessieren. Aber ich glaube, das ist eigentlich in der Nutshell. Dass wir natürlich diese Tage genießen sollen, weil wir zu aufgefordert sind. Genau so wie wir da zu aufgefordert sind, an die Barmherzigkeit Awas Manantalas zu glauben und auch darauf zu hoffen. Aber gleichzeitig sind wir stets darauf dazu aufgefordert, uns zu verhalten wie ein Körper in dieser Welt und nützlich zu sein. Und eben auch das Leid nachempfinden zu können. Und das wird nicht dadurch überschrieben, sondern es besteht, es koexistiert einfach parallel Freude und Leid. Und das ist eine Realität, die wir als Mensch haben. Und das ist die Prüfung, die uns hin und her zieht. Und deswegen sollten wir uns auch mit Menschen umringen, die mit uns sowohl feiern als auch leiden. Und wir das als Antrieb nutzen, nützlich zu sein. Und wir, Awas Manantala, jeden von uns zu einem Werkzeug des Nutzen machen, mit den Stärken, die uns gegeben worden sind, die wir bereits kennen oder die wir vielleicht noch herausfinden. Und ich wünsche dennoch euch allen eine gedegnete Zeit. Möge Awas Manantala die Pilgerreisen all unserer Bekannten und Familienmitglieder angenommen haben und von den Muslimen auf der ganzen Welt. Und möge uns zu denen machen, die eben auch als Mittel genutzt werden, Leid zu reduzieren und möge er die Ruhe und die Sakine auf alle Leidtragenden, Frauen, Kinder und Männer, setzen die eben in Palästina, im Sudan, in die Uiguren, die Geschwister aus Myanmar etc. etc. Die Niste würde nicht aufhören, das Leid Allah zu minimieren. Und wir treffen uns dann bei der nächsten Folge.